Bio-Schnittgrün versus Konventionelles Schnittgrün
Wir stehen auf Bio. Wann immer es geht kaufen wir biologisch produzierte Lebensmittel und Produkte. Daher sind wir auch noch nicht zu 100 % happy, dass wir noch kein rein biologisch erzeugtes Schnittgrün anbieten können. Aber warum ist das so? Gern wollen wir Euch ein paar Einblicke und Hintergründe zum Anbau von Schnittgrün geben, damit Ihr Euch ein eigenes Bild machen könnt.
Bevor von einer Nordmanntanne oder einer Nobiles zum ersten Mal Zweige für unseren Keinachtsbaum geerntet werden können, muss der Baum circa 11-14 Jahre wachsen. Erst dann können wir vorsichtig beginnen, erste Zweige zu nutzen. Ab diesem Zeitpunkt können wir den Baum allerdings mind. weitere 20 Jahre und länger beernten.
Hier liegt aber zugleich auch schon eines der Dilemma unserer Schnittgrün Erzeuger. Wenn bei einem Bio-Bauern ein Insekt, wie z.B. Läuse einen großen Schaden im Hafer verursachen, dann kann dieser das in Kauf nehmen, weil nur eine Ernte für ein Jahr etwas schwächer ausfällt. Für unserer Schnittgrün Bauern hängt viel mehr an den Bäumen. Vom ersten Jahr an müssen die Bauern aufwendige Pflege in die Flächen stecken. Die jungen Bäumchen pflanzen, frei mähen, vor Verbiss durch Rehe und Hirsche schützen, sie düngen und ggf. etwas in Form schneiden, so dass ein sog. Leittrieb möglichst schnell in die Höhe wächst. Der Produzent investiert also nicht nur 1 Jahr Arbeit und Geld in die Fläche wie z.B. beim Hafer, sondern 11-14 Jahre bevor überhaupt die ersten Erträge erzielt werden.
Insekten wie z.B. der Borkenkäfer schaffen es, selbst 80-100 Jahre alte Bäume innerhalb weniger Wochen zum Absterben zu bringen. Weitere Insekten die in den Schnittgrünflächen starke Schäden und Totalausfälle erzeugen können, sind z.B. die Tannentrieblaus oder verschiedene Milbenarten.
Wäre es einem Schnittgrün-Bauern also nicht möglich, sich bei einem starken Befall von Insekten zu schützen, dann stünde sehr schnell seine gesamte Existenz auf dem Spiel. Vor diesem Hintergrund können wir es nachvollziehen, dass bislang noch nicht sehr viele Erzeuger den mutigen Schritt wagen und ihren Bestand komplett auf 100 % Bio umzustellen.
Aber was können wir machen um trotzdem sauberes, fair und nachhaltig erzeugtes Schnittgrün für unsere Keinachtsbäume anbieten zu können? Wir setzen Standards für unser Grün fest, die von den Produzenten umgesetzt werden können, ohne dass sie ihre betriebliche Existenz riskieren.
Auf den Flächen auf denen unser Keinachtsbaum Schnittgrün geerntet wird, dürfen keine Herbizide, also Mittel eingesetzt werden, die den Bewuchs am Boden abtöten. Darüber hinaus dürfen auch keine Insektizide, also Mittel die gegen Insekten wirken vorbeugend eingesetzt werden. Unsere Produzenten müssen das Gleichgewicht zwischen dem Aufkommen von Schädlingen und dem Gesundheitszustand der Bäume genau im Blick behalten. Witterungsbedingt kommt es in vielen Jahren nur zu ganz geringem Befall mit schädlichen Insekten, der dann natürlich auch nicht behandelt werden muss. Ebenso muss nicht jeder Befall sofort behandelt werden. Nützlinge wie Marienkäfer können oftmals sehr effektiv gegen einen Läusebefall kämpfen.
Nur im äußersten Notfall darf der Einsatz von Insektiziden erfolgen. Und auch dann nur nach folgendem Schema: Erst muss geprüft werden, ob eines der biologisch zugelassenen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden kann. Dies ist z.B. bei einem Befall mit Milben der Fall. Hier kann sich der Produzent sehr effektiv mit dem Einsatz von sog. Netzschwefel wehren. Einem Mittel welches ganz natürlich vorkommt und auch in Biobetrieben eingesetzt werden darf. Wen auch dies nicht möglich ist und ein Totalverlust droht, dann darf im Ausnahmefall ein Insektizid im gesetzlich zugelassenen Rahmen eingesetzt werden.
Tannenbäume für unser Nobilis-Schnittgrün
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Nach diesem Prinzip überprüfen wir die Flächen von denen für uns geerntet wird. Zusätzlich nehmen wir Nadelproben von der Ware unserer Lieferanten, um diese in einem Labor auf Rückstände überprüfen zu lassen. Müssen Mittel eingesetzt werden, so gelten für Weihnachtsbäume und Schnittgrünflächen die gleichen gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte wie für Lebensmittel.
Zusammenfassend bedeutet dies, dass unser Schnittgrün in aller Regel vollkommen unbehandelt ist. Sollte es doch behandelt sein, so testen wir daraufhin, dass alle Grenzwerte für Lebensmittel eingehalten werden. Ihr könnt mit Euerm Schnittgrün also gerne auch Eure Tiere füttern oder es selbst essen-waschen nicht nötig 😉
Solltet Ihr aber jemanden kennen, der Bio zertifiziertes Schnittgrün für uns produzieren möchte oder gute Ideen haben, wie wir zu 100% Bio kommen können, dann melden Euch unbedingt bei uns!